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„Hass ändert nichts.“ - Begegnung des ORG Graz-Eggenberg mit dem Zeitzeugen Sandor Vandor

Aktualisiert: 27. Sept.

Sandor Vandor kommt als 19-Jähriger nach St. Anna am Aigen, im Jänner 1945, der Zweite Weltkrieg geht dem Ende zu. Sandor Vandor wird in St. Anna als jüdisch-ungarischer Zwangsarbeiter dazu angehalten, am Südostwall zu graben, einer Verteidigungslinie der Nazis gegen die heranrückende Sowjetarmee.

Es ist eine furchtbare Zeit der Entbehrungen, der Entwürdigung, der Verzweiflung für den jungen Mann und seine Leidensgenossen. Und eine Zeit des Hungerns. Menschen in St. Anna, Frauen in erster Linie, helfen. Sie stecken den vom Ortszent-rum zur Grenze Vorübergehenden Essen zu. Einen Apfel, Brot, einmal sogar ein Ei-erspeisbrot. Die St. Annarer Frauen tun es, weil sie Mitleid haben, und sie tun es un-ter Lebensgefahr, denn das, was sie tun, ist streng verboten.


Bildnachweis: ORG Graz-Eggenberg


Viele der Zwangsarbeiter sterben. Sandor Vandor überlebt. Er kehrt nach Ungarn zu-rück, wandert nach den politischen Wirren des Jahres 1956 aus und lebt heute in Ka-lifornien.

Im Jahr 2005, 60 Jahre nach seinen grauenhaften Erlebnissen, kehrt er nach St. Anna zurück. Er will „danke“ sagen dafür, dass er Hilfe erhalten hat und so überleben konn-te.

Heuer ist Sandor Vandor 99 Jahre alt und kommt seit bald zwanzig Jahren immer wieder nach Österreich, nach St. Anna, und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, sein Schicksal und sein Leben den Menschen, vor allem den jungen Menschen, nahe zu bringen. Er besucht Schulen und hält Vorträge, und bereits zum siebten Mal war er auch bei uns am ORG der Schulschwestern zu Gast, um zu betonen, dass mit Hass nichts geändert werden kann, sondern nur durch Vergebung und Liebe zu den Men-schen. Er bewegt unsere Schülerinnen und Schüler aus den 7. und 8. Klassen, er beantwortet die Fragen der interessierten jungen Leute ausführlich und geduldig. Fragen, die er im Laufe der letzten zwanzig Jahre immer wieder gestellt bekommen hat. Zum Beispiel: Wie überlebt man in so einer Extremsituation? Indem man positiv bleibt.


Ein großer, beeindruckender Moment für die Schülerinnen und Schüler, der bleiben wird.


Herbert M. Peklar


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